Donnerstag, 8. August 2013

Ein bisschen Heimat...

Meine Eltern kommen aus Breslau. Meine Großeltern ebenfalls. Alle haben sie dort gelebt, bis sie im Krieg flüchten mussten. (Meine Eltern fanden sich später wieder, was ein Glück, sonst gäbe es mich ja überhaupt nicht!) Die Stadt Breslau war die Stadt, deren Name in meiner gesamten Kindheit auf häufigsten fiel. BRESLAU!
Das war für mich weit weg!  
Unerreichbar.
Meine Großeltern und mein Vater waren nie wieder dort.
Aber meine Mutter hat, nach dem Tod meines Vaters, die Stadt noch etliche Male besucht, hat manches wiedererkannt und manches auch nicht.
Irgendwann kramte ich im Internet und fand einen Breslau-Stammtisch in Düsseldorf. Ich erzählte meiner Mutter davon und da sie ein äußerst kontaktfreudiger Mensch ist, wollte sie dort mal hin.

Einmal war sie schon mit Laura dort, gestern aber hatte ich ja Urlaub und so fuhren Dirk und ich mit ihr nach Düsseldorf.
Wie schön!
Man sitzt beisammen, isst und trinkt was, tauscht sich aus, schaut Fotos oder Bücher an, lernt nette Leute kennen, bekommt Infos aus erster Hand.

Es hat mich sehr berührt gestern, dort dabei zu sein. 
Alle diese Menschen kommen aus derselben Stadt wie meine Verwandtschaft. Sie kennen dieselben Straßen, Plätze und Brücken. Sie gingen dort in Schulen und auf Spielplätze. Sie fuhren Schlittschuh und gingen zum Schwimmen.
Und alle mussten diese Stadt unfreiwillig verlassen, haben kaum das Nötigste mitgenommen, dachten immer, sie kämen zurück...
Und haben sich dann ein neues Leben aufbauen müssen, an anderen Orten. 

Mit an unserem Tisch saßen - außer meiner Mutter, die hier sehr vertieft in einen Text ist - zwei nette Männer.
Einer davon ist schon 91 Jahre alt und ein herrlicher Optimist. Ich hätte ihm gerne noch länger zugehört. 
Der andere hat uns ein Hotel in Breslau empfohlen, denn...
.... im Oktober wollen wir mit meiner Mutter in diese Stadt fliegen und schauen, was wir spüren werden, worüber wir staunen werden, was wir wiederfinden...


... ein bisschen Heimat.

Auch für mich.

3 Kommentare:

  1. Hallo,
    was muss es für Deine Mutter schön sein mit anderen in Erinnerungen zu schwelgen. Toll, dass sie den Mut und die Kraft gefunden hat die Stadt noch mal zu besuchen, wenn auch leider ohne Deinen Vater.
    Und schön, dass Du sie begleitet hast, wovon Du sicher auch profitiert hast, oder?
    Liebe Grüße, Ophelia

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  2. Das ist sehr berührend!

    Ich wünsche Euch eine schöne Zeit dort!

    Liebe Grüße,

    Marina

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  3. Danke, ja, ich bin schon sehr gespannt, was wir dort so entdecken werden!
    Liebe Biba-Grüße!

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