Samstag, 31. August 2013

Im sicheren Hafen...


Am Samstagabend waren wir zu einem Geburtstag in Düsseldorf eingeladen. Am Rückweg, es war schon zu vorgerückter Stunde, fuhren wir durch Düsseldorf nach Neuss. Zumindest hatten wir das vor, leider kam uns eine Baustelle dazwischen und wir irrten eine kleine Weile irgendwo zwischen dem Medienhafen und der Völklinger Straße umher. Als wir endlich auf der Rheinbrücke waren, atmete ich auf und freute mich, noch ein Zipfelchen der Neusser Kirmes zu erspähen. Man sah tatsächlich das Riesenrad! 
Natürlich waren die Straßen, die ich sonst gerne fahre, eben wegen dieser Kirmes gesperrt und man musste den Hinweisschildern folgen. Als ich aber auf einem las:

Richtung Düsseldorf und Meerbusch

da bog ich rechts Richtung Hafen ab, denn von Düsseldorf kam ich ja soeben.

Eine spontane Entscheidung mit weitreichenden Folgen.
Zunächst einmal freuten wir uns. Die kleine Straße führte ins Hafengelände und sozusagen geradewegs zur Kirmes. Wir parkten und stiegen aus.

Leider war nicht mehr viel los auf der Kirmes, kein Wunder, es war ja auch schon spät.
Die Zuckerwatte war ausverkauft.


 Am Backfischstand wurden kurz nach dem Foto die Lampen gelöscht.

 Am Riesenrad stiegen die Leute nur noch aus, nicht mehr ein.
 Das Kettenkarussell drehte die letzte Runde.
Dirk erstand die vorletzte Bratwurst am Bratwurststand und gemütlich schlenderten wir wieder zum Auto.
 Und beschlossen am Monatg noch mal herzukommen. 
Also: rein ins Auto und nach Hause. 
Ich fuhr zurück zu dieser kleinen Straße, von der wir in den Hafen abgezweigt waren, und stellte fest, dass dies eine Einbahnstraße war. Ach, naja, macht ja nichts, fahren wir halt die Parallelstraße.
 Die Straße führte uns tief ins Hafengebiet. Dunkel. Einsam. Ab und zu hoppelt ein Kaninchen über die Straße und verschwindet hinter Containern oder Lastwagen. Niemand außer uns ist hier unterwegs. Nach einigen Kilometern endet die Straße in einem hübschen Wendehammer. Wir wenden und zurück geht die Fahrt. Die Kaninchen staunen.
Zum Glück gab es ja nicht nur diese Straße, sondern noch drei weitere. Wir testen sie alle. Sie enden in verschiedenartig geformten Wendehämmern. Leider weiß man das erst, wenn man bis zum Ende fährt. Die Kaninchen holen ihre Großfamilien und stehen Spalier. In der letzten Straße winken sie uns bereits zu.

Ich habe große Lust mein Auto zu parken und zu Fuß nach Hause zu gehen. Wenn ich wüsste wo lang...

Ich will das Wort Hafen in den nächsten Wochen nicht mehr hören.

Dirk sucht sein Navi auf dem Handy. Ich beiße derweil in die Bratwurst und schalte den Motor aus. Das hier scheint die versteckte Kamera zu sein. Man hat eine Straße entfernt. Und nun filmt man uns. Zwei weitere Auto irren durch den Hafen, sie fahren in eine Straße hinein und kommen Minuten später wieder heraus, um in die nächste einzubiegen.
Viel Spaß! rufe ich ihnen zu.
Sie hören mich nicht.



Dirk endeckt eine weitere letzte Straße auf seinem Navi. Es ist die, die wir noch nicht getestet haben. 
Wir fahren hinein. Vorbei an Lagerhallen, Containern, Lastwagen... dann eine kleine Abzweigung und man erkennt die Lichter von Neuss.

Noch nie habe ich mich so gefreut, Neuss wiederzusehen!

Hier kenne ich mich aus!
Wir fahren nach Hause.

Um drei Uhr nachts fallen wir endlich ins Bett.

Sollten im Neusser Hafen demnächst Mitarbeiter gesucht werden, ich könnte mich bewerben, ich kenne mich da jetzt aus!

1 Kommentar:

  1. "Wendehammer" ist so ein schönes Wort - und erst der Plural davon ... Verwandt mit "Wendehals", aber der Hammer führt auf den Pfad der Tugend zurück. Oder zumindest aus Neuss heraus, was auf's Selbe hinausläuft.
    Sollte es einmal auf der Liste der gefährdeten Worte auftauchen, werde ich Wortpate.

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