Mittwoch, 14. August 2013

Ihr fehlt!

Gestern Abend haben wir uns die Fahrräder geschnappt und haben - ich zitiere Laura - eine Mutter-Vater-Kind-Fahrradtour gemacht. Das ist ja wohl viiiiiiele Jahre her, dass wir zusammen Fahrrad fuhren.
Kaum um die erste Ecke, trafen wir Juli, unser Nachbarskind (leider seit 2 Wochen kein Tageskind mehr).
Schnell ein bisschen geplaudert (Juli: "Ich habe schon zwei Freunde im Kindergarten!") und weitergeradelt.
Durch den Bunten Garten, immer weiter, bis zum Friedhof. Und da gab es einige Gräber zu besuchen.
Das erste Grab fanden wir nicht mehr. Aber hier irgendwo muss es gewesen sein. Hier lag mein Lieblingsopa, der doch gar nicht mein echter Opa war. Von ihm muss ich euch demnächst mal erzählen. Er ist nämlich der Erfinder der Indoor-Spielplätze!
Wir fanden zwar das Grab nicht mehr, aber wir haben an ihn gedacht. 
Und fuhren weiter.
Das Grab meiner Schwiegermutter. Ihr Tod ist noch nicht lange her, 10 Monate und man mag es an manchen Tagen gar nicht glauben, das sie nicht mehr da ist.
Weiter ging es zu Niki. Sein Todestag jährt sich am Freitag zum zweiten Mal. Er verunglückte bei einem Verkehrsunfall und wir kannten ihn, weil er sonntags immer zum Gottesdienst kam. Auch hier kann ich's kaum glauben, ich erinnere mich so gut an ihn... Er wäre so gerne zur Schule gegangen, doch der Unfall geschah zwei Wochen vor dem ersten Schultag... er war erst fünf Jahre alt.
Ein Stückchen weiter ist das Grab meines Schwiegervaters. Er ist schon seit 19 Jahren nicht mehr da und war doch damals nur ein paar Jahre älter, als ich jetzt bin.
Auf dem Weg zum Grab meines Vaters halte ich noch bei Elke an. Eine Schulfreundin. So alt wie ich. Verunglückt vor vielen Jahren mit ihrer halben Familie bei einer Explosion.
Als ich am Grab meines Vaters ankomme, sind Laura und Dirk schon fleißig beim Unkrautjäten und Buchsbaum verschneiden.

Der Friedhof ist groß. Als Kind war ich schon mit meinem Vater oft hier. Wir pflegten ein Grab für eine befreundete Familie, die zu weit weg wohnte, um sich kümmern zu können. Wir saßen auf Bänken, wir fütterten Eichhörnchen, wir beobachteten Vögel. 

Ein ruhiger friedlicher Ort.

Immernoch.

Nur ab und an kommt ein Güterzug vorbei, unten hinter den Bäumen.
Und im Sommer hört man das Aufschlagen der Tennisbälle vom nahegelegenen Platz.

Ansonsten: Stille.

Ihr fehlt, liebe Leute, ihr fehlt.


1 Kommentar:

  1. Sehr anrührend! Wie schön Friedhöfe sein können, wenn man sie so sieht und beschreibt

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